Wir schreiben das Jahr 2013. Ich war wieder zurück in den kanadischen „Coast Mountains“ bei Bella Coola Heli Sports. Einer der damaligen Inhaber Peter „The Swede“ Mattson – wie der Name schon sagt aus Schweden – war der Cowboy unter den Heliski-Betreibern. Ein wilder Hund wie er im Buche steht, Extremskifahrer, Bergsteiger, wirkte bei unzähligen Extrem-Ski-Filmen mit und hatte Stories und Wein ohne Ende auf Lager. Nur knapp entging ich an einem verhängnisvollen Abend einem „Bella Coola“ Branding auf dem Arsch als der Whiskey vor dem Kaminfeuer in strömen floss. Aber das wäre wiederum eine andere Geschichte.
Location: Bella Coola Heli Sports
Land: Kanada
Abfahrt: Osama
Die Berge um die kleine Ortschaft Bella Coola sind legendär. Hier findet man mit dem Mt. Waddington den höchsten Berg British Columbias. Vom Fraser Plateau im Osten tut sich ein unglaubliches Meer aus Bergen, Gletschern und tiefen Schluchten auf, die zum Westen hin in den pazifischen Ozean stürzen. Die Szenerie erinnert stark an die Berge des Himalaya und sogar der Filmklassiker „7 Jahre in Tibet“ wurde in diesen Bergen gedreht.
Inmitten dieser Berge findet man natürlich auch einige der besten Heliski-Abfahrten der Welt. Die intensivste Erinnerung verbinde ich mit der Abfahrt „Osama“. Diese Abfahrt ist ein Adrenalinschub vom ersten Augenblick wo du auf sie zufliegst. man fliegt an drei riesigen Gletschern vorbei auf eine steile, unverspurte Rampe zu und der Helikopter landet nur mit den Kuven voran am oberen Ende des Schneefeldes.
Du versuchst in den Hang zu blicken, aber dieser wird nach wenigen Metern so steil, dass du nicht erkennen kannst, wo du den ersten Schwung setzen wirst. Du hast keine Ahnung wo du hinfährst. Erst 800 Meter tiefer siehst du den Gletscher am Ende der Abfahrt. Dein Atem wird schneller, zwei, dreimal presst du die Luft aus deinen Lungen, atmest noch einmal tief ein und drehst die Skispitzen talwärts. Es ist wie ein Schritt in eine andere Dimension. Deine Sinne sind geschärft, perfekter Schnee, nach zwei Schwüngen ein Juchizer, der Hang öffnet sich vor dir, Arme seitlich nach vorne, weich in den Knien, die Ski schön gleichmässig belasten, ein Sturz wäre fatal, du lässt den Skiern freien lauf, du hörst nichts ausser den Wind und das surren des Schnees unter deinen Skiern und du bist im Flow. Alles läuft in Zeitlupe ab und ist dann doch viel zu schnell vorbei.
Unten angekommen kommst du wieder zurück in die normale Welt, schwingst ab und summst „und wonn da Schnee staubt, und wann die Sunn scheint, dann hab i alles Glück in mir vereint…….“.
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