Am Samstag dem 28. September war ich auf der Weltpremiere von Sherpa Cinemas neuem Skifilm „Into the Mind“. Aufgrund seines Vorgängers „All.I.Can“ ist die Erwartungshaltung an diesen Film natürlich enorm hoch und die Sherpas haben grundsätzlich nicht enttäuscht.
Bei der Premiere dabei sein konnte ich, weil mehr als eine komplette Episode dieses Filmes bei Bella Coola Helisports in British Columbia gedreht wurde – eines der Heliski-Gebiete, die ich hier in Österreich vertrete – und ich dadurch auch die Möglichkeit hatte, vor Ort ein wenig Werbung zu machen.
Nun aber zum Film: von Beginn an war ziemlich klar, dass er ein visuelles Feuerwerk werden wird. Die Filmemacher sparen nicht mit ausgeklügelten technischen und digitalen Effekten und Ton und Bilder sind perfekt aufeinander abgestimmt. Auch die Bildqualität ist während des gesamten Films einfach überragend. Ich finde es extrem faszinierend, was da heutzutage alles möglich ist.
Speziell an Effekten wurde nicht gespart. Slow Motion, Tilt Shift, Überblendungen von Sommer auf Winter und von Wasser zu Schnee sowie die Bilddrehungen – die man auch schon aus dem Trailer kennt – ziehen sich durch den ganzen Film. Technisch fehlt nicht viel zu einem Hollywood Blockbuster. Einfach ein Traum.
Allerdings beginnt hier dann schon das Problem: Man weiß nicht mehr, ob man das, was man sieht auch glauben kann. Als der Uhu mit dem Skifahrer durchs Bild fliegt, sah das extrem gut aus, war dann halt aber doch fast wieder lächerlich. Und irgendwann nervt dann auch die ständige Dreherei des Bildes. Da wäre weniger schon wieder mehr gewesen.
Gefreut habe ich mich natürlich auf die Sequenz von Bella Coola, weil ich die Berge und Abfahrten ja auch persönlich kenne. Dieser Teil fetzt auch richtig. Die Stimmung mit der pumpenden Indiandermusik passt extrem gut, die Musik pusht und die gefahrenen Lines an den steilen Hängen sind unglaublich. Ich dachte schon, dass ich meine Kataloge lieber wegräumen sollte, denn wenn man die Sequenz von Bella Coola sieht, muss man glauben, dass man einen Heliskitrip dort mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überlebt. Ich dachte immer „hoffentlich ist da keiner meiner Kunden mit seiner Frau – die würde den Urlaub Ihres Mannes sofort stornieren“. Jede Abfahrt beinhaltet nicht nur einen 30-Meter Cliff, sondern gleich 3 davon hintereinander. Bei jeder zweiten Abfahrt verschwindet der Skifahrer auf halbem Weg in einer Lawine, nur um unten wieder aus der riesigen Schneewolke aufzutauchen – oder auch nicht. Komplett irre, was die Stars da aufführen. Herzklopfen ohne Ende.
Es folgen noch viele weitere tolle Skisequenzen: Pillow Lines im bottomless Powder, furchterregende Big Mountain Lines, ein Half-Pipe Sequenz (die man sich hätte sparen können), eine Urban Skiing Night-Session – die ich wiederum genial fand (Gebirge bei Nacht auf eine graue Hausmauer projezieren und davon eine Schanze bauen – coole Idee) und eine witzige Sequenz aus Whistler.
Ach ja – eine Geschichte gibt es auch: der Film besteht aus 13 Kapiteln, welche die Psyche eines namenlosen Skifahrers während seiner Skisaison beleuchten. Die Idee fand ich gut, die Umsetzung nicht wirklich. Mir fehlte meistens der Zusammenhang und zum Ende hin wurde dann auch alles etwas langatmig. Hätte man es bei 8-9 Kapiteln belassen, hätte mir das besser gefallen.
Fazit: Grundsätzlich absolut sehenswert. Technisch würde ich sagen: das Maß der Dinge. Davon hat man es aber auch ein bissl übertrieben. Wäre der Film ein Drittel kürzer (hätte man leicht mit dem Weglassen der halben Gebetsmühlenumdrehungen einsparen können), dann gäbs von mir eine bessere Wertung. Unglaublich gute Skiaufnahmen, aber davon eine Spur zu wenig.
Wertung: 7 von 10 Gebetsmühlen
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