Als ich heute gegen 05:30 Uhr aufwachte und aus dem Fenster blickte regnete es in Strömen. Das ist ja ein perfektes Timing zum Start der Offroad-Tage. Der versaute Prolog vom gestrigen Tag hat heute allerdings auch einen Vorteil. Ich starte erst als 135ter in meiner Klasse, was eine Startzeit von ca. 09:00 Uhr bedeutet. Somit kann ich ganz in Ruhe frühstücken gehen und mich für das Rennen bereitmachen.

Bis das alles erledigt war, hat es sogar schon aufgehört zu regnen und ich machte mich auf zum Startgelände. Dieses lag ca. 5 km außerhalb von Sibiu. Zu jeder vollen Minute werden 2 Fahrer auf die Strecke gelassen. Die Abfahrtszeit wird über eine am Motorrad befestigte Chipkarte gescannt und zusätzlich manuell notiert. Das selbe passiert dann auf allen 6-10 Checkpoints auf der Strecke bis ins Ziel. Die Streckenlänge beträgt heute etwas mehr als 100 km. Auf ca. hälfte der Strecke gibt es einen Servicepoint, wo eine 20-minütige Zwangspause eingelegt werden muss.

Am Anfang geht es noch recht flach und flott dahin und bis zum Servicepoint warten kaum Schwierigkeiten. Allerdings gibt es ein paar wirklich coole Auf- und Abfahrten bei denen man sich wie in einer Bobbahn fühlt. Ich stelle mir vor, dass ich auf Skiern stehe und wedle durch die Bäume 🙂

Ein weiterer Vorteil wenn man den Prolog verhaut ist, dass nicht mehr viele hinter einem sind, die einen überholen können 🙂 Trotzdem holt mich Peter kurz vor dem Servicepoint noch ein und macht wild schreiend und mit Motorengeheul damit aufmerksam, dass er an mir vorbeiwill.

Den Servicepoint erreiche ich ohne nenneswerte Probleme. Nur der wirklich rutschige und gatschige Boden brachte mich ein oder zweimal zu Fall.

Gleich nach dem Servicepoint ging jedoch das Dilemma los. Bei einer etwas schwierigeren Auffahrt ohne Ausweichmöglichkeit stauten sich gut 20-30 Teilnehmer und es gab kein Weiterkommen. Einige ungeduldige drängten sich links und rechts vorbei und versuchten irgendwo im dichten Wald am Stau vorbeizukommen. Ich wartete ab, da ich mich nicht vordrängen wollte, um dann erst recht hängezubleiben und auch wieder alles zu blockieren. Das ganze Spektakel dauerte ca. 30 Minuten bis ich endlich zur „schwierigen“ Stelle kam, die jedoch überhaupt kein Problem für mich darstellte.

Von nun an ging es aber fast nur noch so dahin. Ein paar hundert Meter fahren, 5-10 Minuten warten, kurz fahren, warten – es war zum verzweifeln. Dann kochte auch noch mein Motorrad und ich musste ständig stehenbleiben um Wasser nachzufüllen und alle bereits überholten fuhren wieder an mir vorbei. Zeitweise war das extrem frustrierend.

Irgendwann beschloss ich, dass es keinen Sinn macht, sich zu ärgern und versuchte einfach die wirklich schöne Strecke an diesem Nachmittag zu genießen. Und wenn jemand in einer aussichtslosen Situation festhing, dann half ich natürlich auch das Motorrad zu bergen.

Gegen Ende des Tages gab es dann auch noch zwei richtige Highlights: Eine Durchfahrt eines Schotterwerkes mit spektakulären Auf- und Abfahrten und fast zum Abschluss noch eine canyonartige Schlucht mit steilen Wänden zu beiden Seiten.

Nach 6 Stunden und 14 Minuten Fahrzeit erreichte ich das Ziel an 119. Stelle mit gemischten Gefühlen. Es war heute nicht so schwierig, dass ich sehr stolz auf meine Leistung sein konnte Dieses ständige dahinstauen frustrierte mich ein wenig, da ich meine beste Eigenschaft – das konstante, stetige Dahinnudeln – nicht umsetzten konnte. Ich hoffte sehr, dass sich das in den nächsten Tagen ändern würde. Das war noch nicht das, was ich mir von den Romaniacs erwartete.

Nach der Rückkehr nach Sibiu ging es dann erstemal zum Motorrad waschen, kleine Schäden reparieren, duschen, gutes Steak einwerfen und um 21:00 Uhr zur Fahrerbesprechung. Gegen 23:00 Uhr war ich schließlich im Bett.

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2 Responses

  1. Mein zweiter Name ist "Geduld"! Ich würde auszucken wenn ich da warten muss. Das zehrt sicher an den Nerven, das glaub ich dir aufs Wort…

    Lässige Gschicht 😉

    Gruß Steve

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