Auf geht’s zum nächsten Trip. Diesmal nach Kamtschatka im östlichsten Teil Russlands. Die Halbinsel „am Ende der Welt“ hat eine Fläche von 470.000 km², aber nur ca. 350.000 Einwohner, wobei 300.000 davon in der Hauptstadt Petropavlovsk leben. Es ist also schon eine ziemlich ruhige Gegend dort.
Es gibt im Groben zwei große Gebirgsketten: die Küstenberge an der Ostküste und ein zentrales Gebirgsmassiv. Skigefahren wird in beiden Gebirgsketten, wobei beide von den alles überragenden Vulkanen geprägt sind. 30 aktive und über 100 erloschene Vulkane gibt es auf der Halbinsel.
Die Vulkane sind auch für Skifahrer ein absolutes Highlight. Eines von sehr vielen muss ich sagen – dazu aber später mehr. Weiterlesen lohnt sich also.
Die Anreise nach Kamtschatka erfolgt von Wien über Moskau nach Petropavlovsk. Ich fliege bereits am Freitag Abend nach Moskau und verbringe die Nacht dort, um mir eine anstrengende Flugverbindung an nur einem Tag zu ersparen. So lande ich nach zweieinhalb Stunden Flug um 10 Uhr abends am Flughafen Sheremetyevo in Moskau. Ein Highlight ist schon der Anflug über das nächtliche Moskau – ein Lichtermeer soweit das Auge reicht.
Der Flughafen selbst ist zwar riesig, aber der Ankunftsbereich überschaubar und die Pass/Visumkontrolle ist schnell und unkompliziert erledigt. Das war schon mal viel angenehmer als die Einreise in Indien vor etwas mehr als zwei Monaten. Die Teilnehmer, die jedoch den Frühflug am nächsten Tag nach Moskau gebucht hatten, standen über 1 Stunde an der Passkontrolle – das kann offensichtlich sehr stark variieren.
Ich habe das Novotel am Flughafen gebucht. Obwohl es einen kostenlosen Shuttlebus gibt, versuchen mir die Taxler hartnäckig, eine Taxifahrt dorthin zu verkaufen. Ich bleibe hart und warte ca. 15 Minuten auf den Shuttle – nur um herauszufinden, dass ich zu Fuß auch nur etwa 5 Minuten zum Hotel gebraucht hätte.
Die Taxler am Flughafen versuchten mir auch eine Taxifahrt ins Zentrum anzudrehen. 5000 Rubel sollte es kosten (ca. 100 Euro). Im Hotel wird mir dann ein Taxi um 1.800 Rubel ins Zentrum angeboten. Das ist auch in etwa der Preis, der sich außerhalb des Flughafengeländes für ein Taxi erzielen lässt. Ein wenig Handeln lohnt sich also für alle, die mit dem Taxi in die Stadt fahren wollen.
Nach einem kurzen Snack in der Bar geht´s ab ins Bett.
Samstag 11. April: Weiterreise nach Petropavlovsk
Ich habe quasi noch den ganzen Tag in Moskau zur Verfügung, da der Flieger nach Kamtschatka erst gegen 17h abfliegt. Also ab ins Zentrum und ein bisschen am Roten Platz flanieren, eine Borsch-Suppe zu Mittag genießen und dann wieder ab Richtung Flughafen. Kulturprogramm: check!
Auch am Flughafen läuft alles wieder extrem schnell und unkompliziert. Vom Novotel am Flughafen bis zum Abflugsgate habe ich genau 15 Minuten gebraucht. (Transfer, Check-In, Sicherheitskontrolle). Das war schneller als erwartet.
Der Flug von Moskau nach Petropavlovsk (Hauptstadt von Kamtschatka) ist übrigens der längste Inlandsflug der Welt. 9 Stunden sitzt man im Flieger und verlässt das Land nicht. Die Boeing 777 der Aeroflot ist modern und macht einen besseren Eindruck als viele europäische und nordamerikanische Fluglinien. Gott sei Dank sind auch das Bordprogramm und die Filme erstens sehr umfangreich und zweitens auf Englisch. Das verkürzt den Flug ungemein.
Durch den Abflug am Abend findet natürlich der Großteil des Fluges in der Nacht statt, aber ich erkenne einige Städte entlang der Flugstrecke, die ich bereits auf meiner Motorradreise im Sommer 2012 passiert hatte. Der mächtige Lena Fluss und die folgende – jetzt tiefverschneite – Sumpflandschaft sind mir auch noch vom Sommer gut in Erinnerung.
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Blick auf den Lena-River im Morgengrauen. |
Über die Berge und das Ochotische Meer erreichen wir dann endlich die Halbinsel Kamtschatka bei schönstem Wetter. Beim Landeanflug haben wir einen unglaublichen Blick auf den 3.456 Meter hohen Koryaksky und den 2.741 hohen Avachinsky Vulkan. Auch vom Koryaksky kann man übrigens bei guten Bedingungen vom Gipfel bis nahezu auf Meereshöhe abfahren.
Der Flughafen ist klein, eine richtige Ankunftshalle gibt es nicht. Wir werden von unseren Guides direkt nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug in Empfang genommen. Bis wir das Gepäck jedoch haben dauert es ein bisschen. Alles wird hier von Hand entladen und das Mini-Gepäckband ist mit dem großen Andrang etwas überfordert.
Dafür sind wir dann in weniger als 20 Minuten vom Flughafen in unserem Hotel Bel Kam Tour angelangt. Die nächste positive Überraschung: selbst hier auf fast Meereshöhe liegt eine gesetzte Schneedecke von 2-3 Metern. So viel Schnee habe ich diesen Winter sogar hoch in den Bergen selten gesehen. Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung und ich nutzte den schönen Tag noch für einen kurzen Spaziergang mit dem Fotoapparat.
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Unser Hotel Bel-Kam-Tour |
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Mein Zimmer – einfach aber zweckmässig und gemütlich |
Um 17Uhr trifft sich die Gruppe mit den schweizer Guides Ueli, Urs und Roland zur allgemeinen Begrüßung, einer kleinen Präsentation über das Unternehmen und den Wochenplan, sowie zum Ausfassen der Ausrüstung und der obligatorischen Sicherheitseinschulung.
Abendessen gibt es im Hotelrestaurant. Nicht nur weil die Kellnerinnen nur russisch sprechen merkt man, dass man in einem exotischen Land ist.
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Die Uhren im Hintergrund stehen still – aus der Box dröhnt russische Discomusik. |
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