Der gestrige Tag war extrem kräftezährend und mit hat es dann doch die Äuglein ein wenig zugedrückt. Erst um 09:00 Uhr traf ich mich mit Juri zum Frühstück.

Das ist Juri aus Moskau

Ich erzählte ihm, dass ich nach Krasnojarsk will, und er war auf dem Weg zum Baikalsee. Nachdem das die gleiche Strecke ist, beschlossen wir bis Krasnojarsk gemeinsam zu fahren.

Das Wetter meinte es heute wieder ein bisschen besser mit uns und es blieb den ganzen Tag trocken. Die Berge des Ural lagen hinter uns und auf den Straßen waren die lästigen Lastwagen endlich verschwunden. So ging es flott voran. Das war gut, denn heute hieß es wieder Kilometer fressen. Bis Omsk waren es wieder über 1.000 km. Fahrtechnisch erwarteten uns nur gerade Straßen und endlose Weite. Wäre die Erde tatsächlich eine Scheibe – man konnte in der Früh sehen, wo man am Abend nach 1000km Fahrt ankommt.

Trotzdem war es keineswegs langweilig. Unzählige Raubvögel patrollierten stundenlang am Himmel entlang der Strecke. Es schienen Bussarde und Falken zu sein, die am Himmel ihre Kreise zogen wahrscheinlich darauf wartend, dass es einen von uns zerlegt und sie dann an uns herumknabbern könnten.

Ein Bussard

Da sonst nicht sehr viel los war wieder mal ein bisschen Reiseinfo: Oft werde ich gefragt, wie das denn mit dem Tanken war. Also entlang der Hauptverbindugsrouten bis Krasnojarsk und vermutlich auch weiter bis Vladivostok gibt es ausreichend Tankstellen – zumindest alle 100km, meist sogar alle 50km. Hier gibt es Benzin von 92 bis 95 Oktan, aber die Qualität schwankt ziemlich. Juri sagte mir als Richtwert: Je teurer der Sprit, desto schlechter ist er. Klingt komisch, hängt aber anscheinend davon ab ob in der Region selbst Öl gefördert wird. Dann ist er gut und billig. Muss er angeliefert werden wird er teurer und wird „gestreckt“.

Bevor du Tanken kannst, musst du beim Schalter bezahlen. Bei den großen Tankstellen entlang der Hauptroute sitzt der Kassier meist hinter verspiegeltem Glas in einem vergitterten Kammerl. Das schaut ungefär so aus:

Später dann im tiefen Sibitien und im fernen Osten Russlands waren die Tankstellen natürlich weniger. Aber generell konnte man fast in jeder Ortschaft Sprit bekommen. Die häufigste Frage nach Sprit wurde mit „Frag den KAMAZ Fahrer“ beantwortet. Die Kamaz Fahrer haben immer Sprit auf lager und auch wenn es keine offizielle Tankstelle gibt, bekommst du dort immer etwas Sprit.

Manchmal brauchst du Sprit von einem Lastwagenfahrer aus dem persönlichen Lager im Hinterhof.

Die Route ist auch mit einer Reichweite von 250 km möglich. Mein 39 Liter Tank ermöglichte mir Reichweiten bis zu 700 km. Ich war also nicht in jeder Ortschaft darauf angewiesen Sprit zu finden und das erleichterte mir das schnelle Vorankommen enorm.

Außerdem konnte ich mir den Sprit ein bisschen aussuchen. Ich musste nicht den teuersten oder die schlechteste Qualität nehmen. Ich musste nie weniger als 92 Oktan tanken. Es gab aber auch Tankstellen mit 87 Oktan oder wie hier sogar nur 76 Oktan.

Aber zurück nach Omsk. Wir schafften es bis kurz vor Omsk und übernachtete auf einem Truck Stop. Wieder ein 1000km Tag.

Fun Fact des Tages: Ich blickte auf die Karte und sah, dass ich geografisch gesehen bereits auf der höhe Indiens war. Das klingt schon ziemlich cool und macht die unglaubliche Dimension Russlands vielleicht ein wenig greifbarer..

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