Um 08:00 Uhr morgens war ich Abfahrtsbereit. Mein Tagesziel war die Ortschaft Taksimo, 400 km entfernt. Allerdings war dies keine regelmäßig befahrene Straße mehr. Ich wusste also nicht, was mich erwartet.
Es war ein wundervoller Morgen und ich blickte verträumt auf die Fischerboote auf dem in der Morgensonnen glitzernden Baikalsee.
Ich cruiste durch idyllische Ortschaften entlang des Sees.
tankte nochmal randvoll – man weiß ja nie,
und machte mein tägliches „Selfie“
Die Landschaft war so traumhaft schön. Ich habe mich hier unglaublich in diese Region verliebt und will unbedingt wieder mal hierher zurückkehren. Vielleicht auch mal im Winter. Die Sonne schien, ich war frohen Mutes und bereit für ein Abenteuer.
10 Minuten später regnete es schon wieder.
Der Rest des Tages war wechselhaft. Ein bisschen Regen, ein bisschen Sonne, ein paar Wolken. Die Straße war noch recht gut und breit.
Aber es kamen schon die ersten unpassierbaren, zerstörten Brücken. Noch war aber die Umfahrung im Flussbett trocken.
Aber die Brücken wurden immer „interessanter“
Die Straßen wurden schmäler und der Zustand wurde immer schlechter. Das Tempo wurde merklich langsamer, die Pfützen wurde zahlreicher und das Fahren wurde anstrengend.
Es ist nicht wirklich superschwierig hier zu fahren. Aber die Schlaglöcher und Pfützen vordern sehr viel Konzentration und du darfst dir hier eigentlich keinen Sturz leisten. Diese 100%ige Konzentration über 10 und mehr Stunden am Tag, das ist es was es schwierig macht.
Der längste Eisenbahntunnel Russlands befindet sich auf der BAM Road – der 15 km lange Seweromuisker Tunnel. Dieser Tunnel muss im Sommer gekühlt werden, damit der Permafrostboden im inneren der Tunnels nicht auftaut.
Gegen 4 Uhr Nachmittag kam ich zu einer weiteren Flussquerung. Ein Truck hat sich im losen Schotter festgefahren und hing im Wasser fest. Er erzählte mir, dass er seit 7 Uhr morgends auf Hilfe wartet. Aber es ist jemand unterwegs der ihn rausziehen soll.
Ein paar Kilometer weiter traf ich auf diesen Truck. Das war wohl der Truck, der zur Rettung des anderen klommen hätte sollen.
Ich schummelte mich so zwischen den Lastwagen durch auf einmal höre ich eine Frauenstimme nach mir rufen. Ich blickte mich um und sah eine europäisch aussehende ältere Dame. Ich sprang vom Motorrad, umarmte sie und sagte „I am so happy to see you, you are the first women I met after 5 days“ Sie trat einen schritt zurück und sagte erschrocken „I am married“ Ich musste laut lachen.
Es war ein älteres englichsches Ehepaar auf Weltreise mit einem 4×4 Toyota Landcruiser und sie luden mich ein – man kanns erraten – auf eine Tasse Tee.
Sie erzählten mir, dass sie nach Tynda wollten, aber sie schafften es nicht über den Kuanda River. Wegen dem hohen Wasserstand schaffte es auch keiner der Kamaz Trucks. Und der Brückenwärter der Eisenbahnbrücke ließ sie nicht passieren. Also mussten sie wieder umkehren. Wow – das waren schlechte Neuigkeiten. Außerdem erzählten sie mir von fast unpassierbaren Wasserlöchern kurz nach Taksimo.
Ich fuhr mit gemischten Gefühlen weiter. Die Brücken wurden immer spannender.
Wieder überquerte ich eine Zeitzone und traf kurz vor Sonnenuntergang nach 10 Stunden im Sattel in Taksimo ein. Ich überlegte noch kurz weiter zu fahren und im Zelt zu schlafen, beschloss aber dann doch mir ein Zimmer in einem kleinen Hotel zu nehmen. Ich fragte mich immer wieder, wieso es hier eigentlich Hotels gab. Tourismus gibt es hier ja keinen. Eigentlich waren das immer nur Unterkünfte vom Eisenbahnbau, die aber in Wahrheit lehr stehen.
Dieser Tag war einer der Besten bisher. Brücken, Wasserdurchfahrten, hängegebliebene Trucks, schlechte Straßen. Aus diesem Grund kam ich nach Sibirien. Moment – das stimmt nicht ganz. Sibirien habe ich bereits verlassen. Ich war jetzt im „Fernen Osten Russlands“.
Es war schwer mit all diesen Eindrücken des heutigen Tages einzuschlafen und war sehr aufgeregt was mam nächsten Tag so alles passieren wird.
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